Freitag, 22. November 2013

Farbenlehre 3: Black and brown makes a frown

Schwarz passt zu allen Farben mit einer Ausnahme - braun. Daher der bekannte Ausspruch "Black and brown makes a frown". Die vermeintliche Inkompatibilität von schwarz und braun geht auf die Bedeutung beider Farben in der klassischen Garderobe zurück: Schwarz ist die Anlassfarbe schlechthin, reserviert für Hochzeiten, Beerdigungen und feierliche (Abend)veranstaltungen. Dies gilt in erster Linie für den Anzug, schwarze Schuhe werden auch im Geschäftskontext getragen. Braun ist hingegen die Farbe der Freizeit und des Country.

Im formellen Umfeld keine gute Kombi -
schwarz und braun
Die Kombination schwarzer Hosen (oder Anzüge) mit braunen Schuhen wirkt besonders bei förmlichen Anlässen oder im Business wenig überzeugend. Vor allem wenn die Schuhe dunkelbraun sind, bieten sie einfach nicht genügend Kontrast zur schwarzen Oberbekleidung. Getreu dem Motto "wer A sagt, muss auch B sagen" sollte man zum schwarzen Anzug schwarze Schuhe tragen.

Braune Schuhe, schwarze Hose -
im Casualbereich in Ordnung

Anders sieht es dagegen bei casual Outfits aus. Die Kombination von braun und schwarz wirkt hier angenehmer für's Auge, da braun gemeinsam mit anderen Farben auftritt und deswegen nicht so heraus sticht. Die Damenmode macht es zur Zeit vor - braune Stiefel und schwarze Leggings soweit das Auge blickt. Auch in der Herrenmode lassen sich braune Schuhe mit einer schwarzen Hose kombinieren, vor allem wenn die Schuhe cognacfarben - also relativ hell - sind.

Trotz alledem: Die Kombination von braun und schwarz erfordert immer noch etwas Mut. Wer den nicht hat oder einfach auf Nummer sicher gehen will, trennt "braune" säuberlich von "schwarzen" Outfits. Wer dagegen eine stilistische Marke setzen will, probiert es mit diesen Sattelschuhen!

Wer wagt gewinnt - braun & schwarz in einem Schuh

Montag, 18. November 2013

Farbenlehre 2: No brown in town!

Auch bei der zweiten wichtigen Farbregel der Herrenmode dreht sich alles um die Farben schwarz und braun. Keine andere Regel fasst so treffend zusammen, was der englische Gentleman mit diesen Farben verbindet wie "No brown in town": Braun ist die Farbe des "Countrys", des Wochenendausflugs und der Pferderennen. Schwarz steht für die Berufswelt, das Geschäftsleben - kurzum die Stadt.

Businesstauglich - blau und anthrazit

"No brown in town" ist die Kurzfassung für die Handlungsanweisung, im Business ausschließlich schwarze Schuhe und dunkle Anzüge (dunkelgrau oder blau, nicht schwarz!), niemals aber braun zu tragen - sei es bei den Schuhen oder der Oberbekleidung. Braun bleibt der Freizeit, der Jagd oder dem Pferderennen vorbehalten. Die Regel hat ihren Ursprung in der nicht ganz falschen Beobachtung, dass gedeckte Anzugfarben und schwarze Schuhe in der Stadt weniger anfällig gegenüber Verschmutzung sind und braun auf dem Lande eine gute Tarnung abgibt.

Typisch englischer Anzug für
das Country: brauner Donegal

Dass sich diese historische Erklärung mittlerweile überlebt hat, ist offensichtlich. Dennoch bleibt die Frage, ob und inwieweit "No brown in town" heute noch gilt. Natürlich lässt sich hier keine pauschale Aussage über Ländergrenzen hinweg treffen. Während man in England mit einem braunen Anzug im Büro vermutlich immer noch für Irritationen sorgt, bekommt die Regel in Kontinentaleuropa sichtbare Risse. Nicht nur, dass sich in vielen Branchen das (braune) Sportsakko als Berufskleidung etabliert hat. Selbst der braune Anzug ist keine Seltenheit mehr, sieht man von konservativen Berufsfeldern wie dem Banken- und Versicherungsbereich ab.

Immer häufiger gesehen -
der braune Anzug im Büro

Allerdings kann der braune Anzug auch nur mit braunen Schuhen getragen werden. Wer sich für ihn entscheidet, setzt also ein sehr deutliches, unkonventionelles Statement. Dies kann zwar gewollt sein, in manchen Situationen aber auch unangenehm werden. Wer gerne auf der sicheren Seite ist, dem sei empfohlen, den braunen Anzug für die Freizeit zu reservieren und im Business grau und blau zu tragen. Wer den Luxus hat, an seinem Arbeitsplatz in Sportsakko erscheinen zu können, muss sich um all dies natürlich keine Sorgen machen.

In vielen Branchen völlig OK -
braunes Sakko, braune Schuhe



Dienstag, 5. November 2013

Farbenlehre 1: No brown after six!

"Regeln sind dazu da gebrochen zu werden" heißt es. In der klassischen Herrenmode gibt es eine Reihe von Farbregeln. Was besagen diese Regeln? Woher kommen sie? Und die vielleicht wichtigste Frage: Inwiefern gelten sie heute noch? Heute wollen wir uns die Regel "No brown after six" vornehmen.

"No brown after six" gilt sowohl für die Schuhe als auch für den Anzug: Zu (feierlichen) Abendanlässen sollten die Schuhe schwarz und der Anzug zumindest dunkel sein. Ein kleiner Selbstversuch: Wer etwa am Samstagabend in der Oper durch die Reihen blickt, wird kaum einen Herren in Tweedanzug und braunen Budapestern finden. Und falls doch, würde er deutlich auffallen.
Würde in der Oper auffallen -
heller Tweedanzug und braune Schuhe
Mit der Beschränkung auf Weiß und Schwarz im Abendbereich sollte die Aufmerksamkeit auf die farbigen Kleider der Damen gelenkt werden, so die ursprüngliche Überlegung. Die korrekte - man könnte auch sagen konservativste - Wahl für den Abend ist ein schwarzer Smoking mit schwarzen Oxfords.
Das richtige Outfit, um den Oscar entgegen
zu nehmen: Cary Grant im (schwarzen) Smoking
Anders als in den USA wird man sich hierzulande allerdings selbst bei der Opernpremiere häufig allein im Smoking wiederfinden. Deswegen tut es auch ein schwarzer (oder sehr dunkelblauer) Anzug mit weißem Hemd, dezentem Langbinder und schwarzen Schuhen - Joseph Gordon-Levitt macht es vor.
Die Alternative zum Smoking am Abend:
der schwarze Anzug
Die Gretchenfrage lautet: Inwiefern gilt die Regel "No brown after six" noch? Wer unsicher ist oder Geschäftspartner vergrätzen könnte, sollte sich daran halten. Regeln geben schließlich auch Sicherheit und bei einer wichtigen Veranstaltung die notwendige Gelassenheit, das richtige Outfit gewählt zu haben. Wer allerdings bewusst auffallen und Akzente setzen möchte, dem sei empfohlen dezent mit der Regel zu brechen.