Sonntag, 22. Dezember 2013

Krawattenknoten 4: Halber Windsorknoten

Ob wir es wollen oder nicht: Manchmal bewegen wir uns in einem konservativen Umfeld und müssen unsere Kleidung entsprechend anpassen. Ein Schritt auf diesem Weg ist die Wahl eines symmetrischen Krawattenknotens. Der bekannteste Knoten in dieser Kategorie ist der halbe Windsor - "halb" weil er eine Windung weniger hat, und somit kleiner ist, als sein großer Bruder, der Windsorknoten.

Symmetrisch, dreieckig, breit:
Der halbe Windsor

Durch seine dreieckige, breite Form eignet sich der halbe Windsor (Anleitung hier) besonders für den weit ausgeschnittenen Haifischkragen, den er besser zu füllen vermag als bspw. ein Four-in-hand. Weniger geeignet ist der halbe Windsor für den schmaleren Kentkragen. Hier wirkt er häufig eingezwängt und lässt den Kragen unglücklich von der Brust abstehen. Vorsicht ist zudem bei breiten, dicken Langbindern geboten: Denn schnell wird der halbe Windsor so voluminös, dass es aussieht, als habe man eine Kuhglocke um den Hals hängen.

Kaum ein Knoten wird in Deutschland so häufig getragen wie der halbe Windsor. Viele Menschen empfinden es angenehm für das Auge, wenn sich beide Körperhälften spiegelbildlich zueinander verhalten und wählen deswegen einen symmetrischen Krawattenknoten. Dabei sind asymmetrische Elemente in der Mode durchaus nichts ungewöhnliches. Schließlich tragen wir Einstecktuch, Billettasche oder die Blume im Knopfloch auch nur auf einer Körperseite.

Wie symmetrisch oder asymmetrisch man sein Outfit gestaltet, muss jeder für sich selbst entscheiden. Zum Abschluss jedoch ein Wort der Warnung: Der halbe Windsor wirkt schnell langweilig. In manchen Kontexten mag das gewollt, in anderen einfach nur schade sein.

Der Stildoktor wünscht allen Lesern schöne Feiertage! Neue Einträge erscheinen nach dem Weihnachtsfest.

Montag, 16. Dezember 2013

Krawattenknoten 3: Cavendish

Wenige kennen ihn, kaum jemand verwendet ihn, den Cavendish. Dabei ist dieser Knoten besonders dann gefragt, wenn eine schmale Krawatte mit einem Haifischkragen kombiniert werden soll. Da beides momentan sehr im Trend ist, sollte der Cavendish eigentlich mehr Popularität genießen. 

Das Problem: Mit einem four-in-hand oder Albertknoten ergibt ein schmaler Langbinder einen zu kleinen Knoten für den weit ausgeschnittenen Haifischkragen. Die Lösung: Der ebenfalls asymmetrische Cavendish liefert ausreichend Volumen, da er aus zwei hintereinander geschalteten four-in-hands besteht (Anleitung hier). Seine Größe entspricht etwa der eines halben Windsorknotens.

Asymmetrisch und größer als der four-in-hand: der Cavendish

Einen einzigen Nachteil hat der Cavendish allerdings: Aufgrund der Extrawindung lässt er sich nicht so gut mit einem Dimple versehen, wie seine kleinen Geschwister. Diesen kleinen Schönheitsfehler wird man jedoch lieber in Kauf nehmen als mit einem viel zu kleinen Knoten in einem viel zu weiten Kragen herumzulaufen.

In der nächsten Folge wird der halbe Windsorknoten vorgestellt!

Mittwoch, 11. Dezember 2013

Krawattenknoten 2: Prinz-Albert-Knoten

Der Prinz-Albert-Knoten fristet zu unrecht ein Schattendasein. Von vielen Stilberatern wird er lediglich kleinen Männern empfohlen, damit ihnen bei Verwendung eines Four-in-hand der Langbinder nicht bis zu den Knien hängt - der Albertknoten hat eine "Umdrehung" mehr und bindet deswegen mehr von der Krawatte im Knoten.
Genau wie der Four-in-hand gehört der Albertknoten zu den asymmetrischen Knoten, was er jedoch etwas besser zu verbergen weiß als sein kleiner Bruder. Der Albert ist zwar etwas größer als ein Four-in-hand, zählt aber gerade noch zu den kleinen Knoten, die man am besten mit einem Kentkragen kombiniert. Sein eigentlicher Clou ist jedoch, dass er wunderschön einen Blütenkelch imitiert.

Originell und einfach - der Albertknoten

Der charakteristische zweite Ring kommt nur dann zustande, wenn man die Krawatte unter beiden Windungen hindurchführt (Anleitung hier). Lässt man das Ende nur unter der oberen Windung durchtauchen, bleibt der Kelch aus und es entsteht ein - langweiliger - Viktoriaknoten.

Der Albertknoten hat eigentlich nur einen Nachteil: Der etwas extravagante Ring mag bei Leuten, die den Knoten nicht kennen, den Eindruck erzeugen, man sei nicht in der Lage, sich korrekt die Krawatte zu binden. "Was schert mich die Unwissenheit anderer Leute", mag man hierauf sagen. Wer jedoch im Vorstellungsgespräch die letzte Restunsicherheit ausschalten will oder in einem sehr konservativen Geschäftsumfeld unterwegs ist, sollte vielleicht zu einem klassischen Knoten greifen.

In der nächsten Folge wird der Cavendish-Knoten vorgestellt!

Sonntag, 8. Dezember 2013

Krawattenknoten 1: Four-in-hand

Die Wahl des Krawattenknotens ist eine der wenigen Möglichkeiten, innerhalb eines formellen Outfits individuelle Akzente zu setzen. Und diese Wahl fällt angesichts von 83 Krawattenknoten gar nicht mal so leicht. Es gibt symmetrische und asymmetrische, kompakte und längliche, klassische und gewagte Knoten. Aber keine Angst: Wer drei bis vier Knoten beherrscht, hat ein ausreichendes Repertoire für jeden Anlass.

Der einfachste und zugleich wichtigste aller Krawattenknoten ist der four-in-hand (eine Anleitung findet sich hier). Der four-in-hand ist bewusst asymmetrisch, was ihm eine moderne, sportliche Note verleiht. Also bitte nicht versuchen, den Knoten nachträglich in eine symmetrische Form zu kneten, wie man es häufig sieht.

Die Länge und das Volumen dieses Knotens hängen - wie bei allen Knoten - von den Eigenschaften der Krawatte ab: Ist die Krawatte eher schmal (vgl. Abbildung), ist der four-in-hand verhältnismäßig kurz. Eine breite Krawatte ergibt dagegen einen länglichen four-in-hand. Gleiches gilt für das Volumen: Eine Krawatte mit dünnem Futter (vgl. Abbildung) ergibt einen zierlichen, eine Krawatte mit dickem Futter einen voluminösen four-in-hand.

Four-in-hand mit schmaler Krawatte und Kentkragen
Deutlich zu sehen: Die Asymmetrie des Knotens

Einige Stilexperten vertreten die Meinung, der four-in-hand sei der einzige Knoten, den man beherrschen müsse. Und in der Tat: Will man nur einen einzigen Knoten erlernen, sollte es der four-in-hand sein. Trotz seiner sportlichen Eleganz und Einfachheit hat der four-in-hand jedoch einen entscheidenden Nachteil: Bei schmalen, dünnen Krawatten (die momentan sehr in Mode sind), ergibt er keinen schönen, d.h. voluminösen Knoten. Besonders in Kombination mit einem weit ausgeschnittenen Haifischkragen wirkt ein zu kleiner Knoten unpassend. Natürlich kann man dieses Problem umgehen, indem man ausschließlich breite Krawatten bzw. Hemden mit Kentkragen kauft. Mehr Gestaltungsspielräume ergeben sich allerdings, wenn man sein Knotenrepertoire erweitert...

In der nächsten Folge wird der Prinz-Albert-Knoten vorgestellt!